Regionalverband sucht Standorte

Attraktive, lebendige Innenstädte und eine gute, ortsnahe Grundversorgung sind unsere übergeordneten Zielvorstellungen für diesen Planungsschritt, erklärte Verbandsdirektor Gerd Hager im Planungsausschuss. Dessen Mitglieder gaben in einer Sitzung den Startschuss für die Fortschreibung des Regionalplanes zum regionalbedeutsamen Einzelhandel. Als ersten Schritt wird der Regionalverband unter enger Einbindung der Städte und Gemeinden sowie der Einzelhandelsverbände ein regional abgestimmtes Einzelhandelskonzept ausarbeiten.

Darin werden in der gesamten Region verträgliche Standorte für große Einzelhandelsbetriebe festgelegt. Mit dem heutigen Beschluss kommt der Regionalverband auch einer gesetzlichen Verpflichtung nach. Denn der Gesetzgeber hat mit der jüngsten Novelle des Landesplanungsgesetzes die zwölf Regionalverbände des Landes legitimiert und auch verpflichtet, entsprechende Ausweisungen vorzunehmen. Der rasante Wandel im Einzelhandel, mit der Konsequenz immer größere Projekte "auch auf der grünen Wiese" zu realisieren, habe den fachlichen Anlass für planerische Überlegungen gegeben. Handel ist bekanntlich immer Wandel, aber dieser Wandel muss auch ein Stück gesteuert und gelenkt werden, kommentiert Gerd Hager. Die Aufgabe des Regionalverbandes bestehe hier in erster Linie in einer räumlich gesteuerten Ansiedelung großer Einzelhandelsbetriebe. Letztendlich sollen die traditionellen Einzelhandelsstandorte, also die Innenstädte, gestärkt werden. Darüber hinaus werde der Regionalverband außerhalb der Innenstädte sogenannte Ergänzungsstandorte suchen. Dort sollen sich größere Einzelhandelsbetriebe niederlassen können, die keine innenstadtrelevanten Sortimente anbieten, wie Gartenmärkte oder Möbelmärkte. Ohne eine vorausschauende Koordination größerer Einzelhandelsvorhaben gäbe es zwar einige Profiteure aber vor allem viele Verlierer, so Hager. Verlieren würden vor allem die Innenstädte als traditionelle Einzelhandelsstandorte. Leere Fußgängerzonen könnten in Zukunft das Stadtbild prägen. Aber auch immobile Bevölkerungsschichten würden immer mehr benachteiligt. Wie sollen sich beispielsweise ältere Mitbürger versorgen, wenn die Nahversorgung permanent wegbricht, gibt Gerd Hager zu bedenken. Hier seien zukunftsfähige und ausgewogene Lösungen gefragt. Der Regionalverband war bereits schon in der Vergangenheit in Standortentscheidungen eingebunden, so beispielsweise zuletzt in die Entscheidungsprozesse zum Fachmarktzentrum Baden-Baden. Neu ist, dass der Regionalverband nun selbst Standortvorschläge erarbeiten wird. Dies ist eine interessante aber natürlich nicht spannungsfreie Aufgabe ist sich auch der Verbandsvorsitzende Josef Offele sicher. Es gilt unterschiedliche Interessengruppen an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Ideen für ein regionales Einzelhandelskonzept zu entwickeln. Für unsere Städte und Gemeinden kommt die heutige Entscheidung nicht überraschend. Wir haben bereits im letzten Jahr die Gemeinden und Verbände informiert und auch erste konkrete Gespräche geführt, erläutert Josef Offele. (pm)

Geschrieben am 25. März 2004 von Oliver N. /

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