Nichts Neues beim Kulturfrühstück – Alles schon einmal gehört

Das vom Kulturamt alle zwei Monate veranstaltete Kulturfrühstück in einem Restaurant am Marktplatz widmete sich dieses mal dem Thema „freie Kulturszene“. Die für Kulturfrühstück Verhältnisse relativ gute Besucherresonanz ließ hoffen, dass es eine informative und gute Diskussion zwischen den freien und der Kulturamtschefin Dr. Asche werden könnte.
Doch es kam anders. Im Laufe des Morgens überkam einem der Gedanke, alles schon einmal gehört zu haben. Bei anderen Veranstaltungen, bei früheren Kulturfrühstücken oder kulturpolitischen Podiumsdiskussionen zu den verschiedenen Wahlen.

Interessanterweise wurde zu Beginn überhaupt nicht darüber diskutiert, wer denn zur „freien Kulturszene“ gehört. Also musste man davon ausgehen, dass dies allen Beteiligten eindeutig klar war. Dabei ist das überhaupt nicht eindeutig. Für manche gehört z.B. die bezuschusste Soziokultur nicht zur „freien Szene“, wiederum kennt man Meinungen, die behaupten, dass gewerbsmäßig geführte Galerien unbedingt zur „freien Szene“ gehören müssten. Von der Clubkultur mal ganz zu Schweigen. Aber gut, Dr. Asche räumte immerhin ein, dass dieses Thema für sie fremdes Terrain sei. Wie lange ist sie schon Kulturamtschefin?

Letztlich ging es bei der Diskussion nicht um den Stellenwert der „freien Kulturszene“ für die Stadt, sondern jeweilige Kulturbetreiber beschrieben ihre Probleme in erster Linie mit der Polizei, dem Ordnungsamt und den Anwohnern. Hauptproblem Lärm! Alles schon einmal gehört. Dabei fokusierte es sich um den Werderplatz. KOHI und BENTO überlagerten die ganze Veranstaltung. Es ist ein Problem, aber in so ausgiebiger Form beim Kulturfrühstück? Falscher Ort. Denn wenn man als Ergebnis herausbekommt, dass sich alle Beteiligten vor Ort treffen müssten, dann hätte man das auch schon so vorher angehen können.
Immerhin konnte sich ein „Vertreter“ von Kavantgarde noch äußern, der sich weniger beschwerte, sondern darüber sprach, warum es sie überhaupt gibt.

Die Kulturinstitutionen arbeiteten nicht zusammen. HFG nicht mit der Kunstakademie. Kunstakademie nicht mit dem Staatstheater. Kunstakademiekünstler/-studenten hätten Schwierigkeiten mit der Stadt oder dem Staatstheater, finden kaum Ateliers. Dafür soll dann der „alte Schlachthof“ herhalten. Alles schon mal gehört.

Zuletzt mußte noch schnell die Nancy-Hallen Problematik für die „UND“ abgehandelt werden und die wirklich spannende Frage wurde überhaupt nicht erörtert. Eine Vertreterin der Produzentengalerie V8 sprach nämlich die große Diskrepanz von ZKM-Zuschüssen und Zuschüsse für die „Freien“ an. Das hätte dann richtig spannend werden können. Hätte! Aber die Zeit war schon zu fortgeschritten.

Überraschend war die Aussage von Dr. Asche, dass die „freie Kulturszene“ stark vom Kulturamt und Gemeinderat unterstützt werde. Wie sich das konkret darstellt, sagte sie nicht. Die freien Künstler sollten mit den Kulturzentren zusammenarbeiten, wie das demnächst im Substage mit dem „Kavantgarde“ geschehen wird.

Für dieses Kulturfrühstück-Thema hätte mehr herauskommen müssen, als hauptsächlich über die Lärmproblematik von Kulturveranstaltungen zu sprechen. Es wurde eine große Chance vertan über den Stellenwert der „freien“, Off-, oder Subkultur für die Stadt zu diskutieren. Es wird alles so bleiben wie es ist. Die „Freien“ machen ihr Ding, mit oder ohne Stadt. Ab und zu gibt es Projektzuschüsse, während die großen und mittleren Kulturbetriebe weiterhin recht gut finanziell aus dem Vollen schöpfen können. Alles schon einmal gehört.

Geschrieben am 1. Juni 2011 von Swen Kraus /

Kommentare

  1. OMG! It’s a heartbeat from stadtblog! It must be a very boring town!

    redsox · 2. Juni 2011, 00:32 · #

  2. @ redsox

    Geht das auch auf Deutsch. Ich kann nämlich kein Französisch.

    Ranzenfrön · 6. Juni 2011, 20:39 · #

  3. It’s not a boring town, see this vid for example:
    http://www.youtube.com/watch?v=jm-C5A7sTek (not mine, but I love it)

    But I can understand the comment very well. There is so much to talk about in this city, but everything this stadtblog write about is soccer and smalltown-politics .. sucks

    albert · 27. Juni 2011, 19:29 · #

  4. http://www.youtube.com/watch?v=pzFgSOTUVPM

    Ranzenfrön · 30. Juni 2011, 13:02 · #

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