Vertrautes Terrain

Bild: Banner Vertrautes Terrain Seit der Fußball-WM 2006 haben Turniere der Fußball-Nationalmannschaften eine optische Begleiterscheinung: Der öffentliche Raum wird »verschönert« durch, teilweise unfreiwillig komische, mit Schlandfahnen dekorierte Automobile der Event- und Mode-Fußball-Fans. Und der intellektuell angehauchte Betrachter der öffentlichen schwarz-rot-goldenen Pracht beginnt eine Betrachtung über Deutschland, die Deutschen und ihre Symbolik, angewidert oder schulterklopfend, je nach Sichtweise…

Da ist es nur konsequent, dass just zur Fußball-EM und dem Wiederaufblühen der seit der WM nur im verborgenen flatternden Schlandfahnen das ZKM unter dem Titel »Vertrautes Terrain« eine Ausstellung mit aktueller Kunst in und über Deutschland eröffnete. Kunst aus Deutschland ist derzeit der internationale Verkaufs-Renner. Gründe genug also für eine Ausstellung (aus der Presseinfo des ZKM):

»Fragen nach Geschichte, Erinnerung, kultureller Verortung, Identität, biographischen Bezügen, Strukturen, Symbolen, Formbezügen, Klischees und Repräsentationspolitik bilden die Basis des Projekts: Was interessiert KünstlerInnen unterschiedlicher Nationalitäten an Deutschland heute? Wo entstehen Bezüge zu Deutschland? Entsteht aus der ›Identität im Zweifel‹ (Hans Belting) eine wie auch immer geartete thematische Brisanz in künstlerischen Arbeiten? Welche ästhetische und künstlerische Qualität haben Werke, die auf deutsche Kultur, Geschichte, Personen oder Orte Bezug nehmen? Welche Rolle spielen historisch etablierte Qualitätssiegel und aktuelle Hypes (von der Romantik bis zur ›Leipziger Schule‹) in der internationalen Außenwahrnehmung?

»Vertrautes Terrain« ist noch bis zum 21. September im ZKM zu bewundern. Es lohnt sich, die Ausstellung ist, wie fast immer im ZKM, gelungen und abwechslungsreich. Bilder, Installationen, Videos und sogar eine Art »Spielecke« mit Verwaltungsutensilien aus der DDR laden zur Betrachtung und zum Nachdenken über den scheinbar so vertrauten Begriff »Deutschland« ein.

Es gibt auch wieder eine »Audio-Führung« durch die Ausstellung im MP3-Format. Dieses Mal haben aber keine Profi-Sprecher Kommentare von Kunstwissenschaftlern eingesprochen, sondern es wurden Kommentare von Besucherinnen und Besuchern »wie Du und ich« aufgenommen, die das Kunstwerk zum ersten Mal sehen und ihre Eindrücke schildern. Und wer aufmerksam hin hört, kann dort Kommentaren einer Autorin und eines Autors dieses kleinen Stadtblogs lauschen. »User-generated-Content« einmal anders. ;)

Geschrieben am 19. Juni 2008 von Ralf G. /

Kommentare

  1. Ich verstehe, nicht warum man vom Anblick eines Symbols der Ur-Deutschen-Demokratiebewegung angewidert sein kann. Dabei muss es sich wohl um Pseudo-Intellektuelle der Rudi-Dutschke-Generation handeln.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Rot-Gold

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlandfahne

    Ka Jung · 21. Juni 2008, 17:43 · #

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