Wahlkampfbeobachtungen (Teil 4)

Plakatwahlkampf

In ca. sechs Wochen sind die Kommunalwahlen in Karlsruhe. Jedem halbwegs politisch Interessierten dürfte das nun aufgefallen sein, wenn er sich die Wahlplakate anschaut, die fast alle zur Wahl stehenden Parteien und Wählervereinigungen aufgestellt haben. Interessant ist immer wieder anzusehen, was sich die Parteien, bzw. ihre Wahlkampfmanager sich einfallen lassen, um Aufmerksamkeit beim Wahlvolk zu bekommen.

Peinlich ist das Wahlplakat der CDU. Nicht nur, dass sie bewiesen haben, dass sie kein deutsch können, nein es ist peinlich, dass sie mit „Wir können Karlsruhe“ auch noch den US-Wahlkampf vom damaligen Präsidentschaftskandidaten Obama „Yes, we can“ billig imitieren.

Dabei liegen nicht nur Welten, sondern Galaxien zwischen CDU-Kreisvorsitzenden Wellenreuther und Obama. Wenn man sich das Eröffnungsplakat der CDU genau anschaut, sind zu „Wir können Karlsruhe“ kaum erkennbare Verben, wie z.B. „ausbauen“ zu erkennen, wobei dann wieder ein Substantiv vorangestellt ist. Wenn man dann meint, man könne „Wir können Karlsruhe” plus Substantiv plus Verb zu einer kernigen politischen Aussage zusammenfügen, täuscht sich. Es wird grammatikalisch nicht besser. Der Zweck und Sinn des Plakates ist einem schon klar, doch die Umsetzung schlecht gemacht. Abgesehen davon ist orange eine schöne plakative Farbe, erinnert doch einen stark an den Hessenwahlkampf von der Hessen-CDU, wobei die Farbe allein noch keinen Erfolg ausmacht, wenn man sich das Wahlresultat der Hessen-CDU 2008 betrachtet. Der Eindruck bleibt, die CDU wollte ein pfiffiges Wahlplakat mit einem pfiffigen Motto. Beides ist nicht der Fall.

Die SPD ist auch schon präsent mit ihren Wahlplakaten in der Stadt. Auf einem heißt es „Karlsruhe – Lebensqualität für Generationen“. Dann werden Thesen aufgelistet, die das Motto untermauern sollen. Grafisch ganz gut gemacht, kleine Fotos am oberen Rand, die Farbe rot dominiert. Wer sich die Mühe macht, und vor dem Plakat stehen bleibt, kann immerhin etwas Informationen bekommen. Allerdings ist auf den Plakaten nicht ein Hauptwahlkampfmotto zu erkennen. Wenn man allerdings die SPD-Wahlplakate mit denen von OB-Kandidatin Müllerschön im Jahr 2006 vergleicht, sind sie weitaus besser.

Die FDP, die suggeriert, „Stark vor Ort“ zu sein, ein Plakat mit einem Aufzug mit dem blauen Knopf nach oben (natürlich nur nach oben) und eine liberale Charakterstadt will, hat sehr gute grafische Plakate anfertigen lassen. Das Blau-Gelb hamoniert gut. Dagegen kann die FDP Europa-Kandidatin Silvana Koch-Mehrin leider auch kein deutsch mehr: „Wir können Europa besser“ Hallo, wen oder was könnt ihr besser? Nominalstil auf den Plakaten ist richtig, schließlich kann man keine Romane darauf schreiben, aber so?

Die KAL (Karlsruher Liste) hat diesmal den Linkspartei-Stil kopiert. Hauptsache plakativ, der Rest kommt dann schon von selbst. Abgesehen davon, dass sie das gleiche Motto, wie bei der letzten Wahl hat („Lust auf Stadt“), wird ihr Kürzel KAL so groß wie möglich aufs Plakat gedruckt. Dabei verwendet sie ihre Kontrastfarben Rot-Gelb. Besonders kreativ, wenn man schon das gleiche Wahlkampfmotto nehmen muss, zeigt sie sich mit dem QR-Code, einem sogenannten Tag (englisch, nicht deutsch aussprechen!!). Dieses kleine schwarz-weiße Quadratchen kann man mit einem dafür ausgestatteten Handy mit Barcode-Reader fotografieren, und so zu weiteren Informationen führen. Zu welchen, bleibt offen, es ist nicht von der KAL kommuniziert worden. Vermutlich soll dieses Quadratchen Neugier wecken, wobei Kulturinteressierten bekannt sein dürfte, dass das ZKM auch damit arbeitet. Ob diese Quadratchen auf einem Plakat etwas bringen soll, darf bezweifelt werden. 99% der Karlsruher Bevölkerung können sicher nichts damit anfangen. Einmal abgesehen davon, dass noch für diese weiterführende Information noch Kosten beim Mobilfunkanbieter entstehen könnten. Aber vielleicht will man auch nur Werbung für das Karlsruher Unternehmen machen, die das entwickelt hat.

Die Grünen-Plakate sind bislang nur spärlich in öffentlichen Straßenbild zu finden. Man will Karlsruher grüner machen. Das ist das Wahlkampfmotto. Wie das geschehen soll, wird man wohl auf den kommenden Plakaten erkennen können. Hoffentlich sind sie auffälliger als das sonst der Fall ist.

Die Linkspartei im Gegensatz zu früheren Plakaten hat ihren Hau-Drauf-Plakatstil etwas geändert. „Bildung für alle“ kann man lesen, einige andere Motive sind auch schon im Umlauf.
Die Plakate, die derzeit in Karlsruhe von den Linken platziert sind, sind eher allgemeingültiger Art, wahrscheinlich von Moskau dirigiert. Moskau? Wohl eher Stuttgart. Was fehlt auf den Plakaten ist eindeutiger Bezug auf Karlsruhe und es fällt auf, dass sie gleich zu Anfang ihres Wahlkampfes mehrere Motive plakatiert hat. Das kann in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl ein Nachteil sein, wenn der sensible Wähler neue Wahlreize braucht, um überhaupt zur Wahl zu gehen.

Die Plakate der Freien Wähler/Bürger für Karlsruhe sind die besten, denn man kann sie nicht sehen. Raffiniert, wie sie es schaffen, präsent zu sein, ohne dass man es weiß.

Geschrieben am 23. April 2009 von Swen Kraus / Kommentare [10]

Auch Landratsamt Karlsruhe lies überprüfen

Was die Bahn und die Stadt Stuttgart können, kann Karlsruhe schon lange, wie jetzt rauskommt: Das Karlsruher Landratsamt hat heute eine verdeckte Überprüfung bestätigt, berichtet der SWR. Zwischen 300 und 400 Mitarbeiter der Sozial-, Jugend- und Versorgungsämter wurden ohne ihr Wissen auf finanzielle Unregelmäßigkeiten überprüft. Aber angeblich nur, weil es einen konkreten Untreuefall im Sozialamt gegeben hätte und natürlich sei dieser Vorgang einmalig und werde sich auch nicht wiederholen, sagte der erste Karlsruher Landesbeamte, Ralf Schlusche, in einem SWR-Interview. Der Karlsruher ver.di-Chef Jürgen vergleicht die heimliche Überprüfung von Mitarbeitern mit einer Rasterfahndung. Und womit? Genau.

Update: heute hat die ZEIT noch einen Artikel über die Fälle in Karlsruhe und Württemberg.

Geschrieben am 10. Februar 2009 von Beate P. / Kommentare [3]

Wahlkampfbeobachtungen (Teil 3)

FDP will einen „Karlsruher Gipfel“ – Das ist doch der Gipfel!

Die FDP-Fraktion schlägt einen „Karlsruher Gipfel“ vor, worin herausragende Repräsentanten aus Stadt, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Kultur und Arbeitswelt zu Strategiegesprächen zusammentreffen sollen. Es gehe in diesem Gremium darum, grundsätzliche Fragen der Entwicklung der Stadt und Region abzustimmen, Arbeitsaufträge zu erteilen und abzuarbeiten. Der Grund ein solches Gremium zu gründen, liege laut FDP-Fraktion darin, dass in Karlsruhe zu viel Stillstand sei, viele verhärtete Fronten bestünden, unendliche Monologe gehalten werden, der Gemeinschaftssinn in der Stadt nicht vorhanden sei.

Stillstand in Karlsruhe? Wohl kaum!

Dass es in der Stadt angeblich nicht voran ginge, davon kann kaum die Rede sein. Es geht vielleicht im Sinne der FDP nicht voran. Dan könnte man ihr Anliegen verstehen. Schließlich hat die FDP-Fraktion in letzter Zeit zwei große Abstimmungsniederlagen im Gemeinderat erlitten, indem sie die sogenannte „Brötchentaste“ in ganz Karlsruhe einführen wollte und im „Papiermüllkrieg“ allein auf weiter Flur für private Müllentsorgung eintritt. Ihr neuer starker Mann, Stadtrat Tom Høyem, übrigens nicht Fraktionschef, strotzt vor lauter liberalen Ideen, kommt damit aber kaum durch. Er schießt zu oft übers Ziel hinaus. Man merkt, dass der Oberstratege und längjährige Fraktionschef Michael Obert nun Bürgermeister ist und nicht mehr der Fraktion angehört. Er wäre sicher subtiler an die Angelegenheiten herangegangen.

Ein weiteres geheimes Debattierclübchen?

Man soll doch nicht so tun, als ob es keine Gespräche innerhalb und ausserhalb der gesellschafltichen Gruppen in Karlsruhe gebe. Ein weiterer offizieller Debattierclub, der dann auch noch vertraulich, also geheim tagen soll? So will es nämlich die FDP. Sicher aus diesem Grund, damit nicht gleich alles zerredet wird.

Dabei gibt es doch in Karlsruhe schon genug geheime Gremien, so z.B. die Bürgermeisterkonferenz, worin alle Fraktionen ausser KAL mit einem Bürgermeister vertreten sind. Über dieses Gremium hört und liest man in der Presse nie etwas. Das gibt es aber. Dort werden (noch) geheime Entscheidungen und Vorhaben vorbesprochen. Diese sollten dort auch bleiben, doch sicher sickert dort etwas zu den Fraktionen durch. Dies war übrigens einer der ausschlaggebenden Gründe, warum die FDP wieder einen Bürgermeisterposten auf Kosten der SPD haben wollte.

Dann treffen sich bei wichtigen Angelegenheiten die Fraktionschef beim Oberbürgermeister, um noch geheime, noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmte politische Sachverhalte zu besprechen. Dort ist die FDP immer dabei gewesen und noch dabei. Und einmal davon abgesehen, dass es viele geheime, nicht öffentliche Ausschüsse gibt, gibt es keinen stichhaltigen Grund, einen „Karlsruher Gipfel“ zu gründen. Er wäre nur ein weiterer Debattierclub ohne Entscheidungskompetenz und ohne demokratische Legitimation.

Strategische Debatten gehören in den Gemeinderat

Wenn es strategischer Diskussion in Karlsruhe bedarf, muss das erstens öffentlich sein und zweitens demokratisch legitimiert. Drittens muss der Gemeinderat immer das letzte Wort haben, er entscheidet und sonst niemand. Ein weiteres Gremium würde die sowieso schon relativ schwache Stellung des Gemeinderates gegenüber der Stadtverwaltung noch weiter schwächen. Strategische Debatten kann man auch im Gemeinderat führen und sogar öffentlich. Dies ist unter anderem beim Festzurren des sogenannten Masterplans geschehen. Es geht doch!

Geschrieben am 27. Januar 2009 von Swen Kraus / Kommentare [2]

Wahlkampfbeobachtungen (Teil 2)

Von Rohrkrepierern und Tellerrändern

Am 6. Januar veröffentlichte Europaabgeordneter Daniel Caspary (CDU) eine Pressemitteilung zur in Karlsruhe vieldiskutierten Nordtangente. Ein Europaabgeordneter nimmt Stellung zur Nordtangente. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Europaabgeordneter begibt sich auf die Niederungen der Kommunalpolitik. Schon allein das verwundert etwas, auch wenn der Wahlkreis des Herrn Caspary den ganzen Regierungsbezirk Karlsruhe umfasst. Aber noch mehr verwundert der Inhalt seiner Pressemitteilung zur Nordtangente. Die Karlsruher Entscheidungsträger sollten doch bezüglich Nordtangente den Landkreis kontaktieren. So, so, was er nicht sagt. Hat Herr Casapry auch Herrn Oberbürgermeister Schrempp (CDU) aus Rheinstetten aufgefordert erst einmal mit der Stadt Karlsruhe Kontakt aufzunehmen, bevor er das Edeka-Fleischwerk in der Nähe der Messe Karlsruhe hochziehen lassen will. Wohl kaum. Weiterhin kritisiert er die Karlsruher Grünen und die SPD, sie sollen über den Tellerrand der Stadt Karlsruhe hinauszuschauen, denn die Nordtangente ginge die gesamte Technologieregion etwas an und Karlsruhe solle endlich seiner Funktion als Oberzentrum nachkommen. Bei KIT, Stadion, Fleischwerk, U-Strab betreibe Karlsruhe Nabelschau und würde auf die Interessen der Region keine Rücksicht nehmen. Herr Caspary meint sicher nicht die Interessen der Region, sondern die Interessen der CDU. Dann hätte er Recht, so aber kann er nicht das Allgemeinvertretungsrecht für die Region für sich in Anspruch nehmen.

Aber inhaltlich ist es auch ganz einfach falsch, dass Karlsruhe Nabelschau betreiben würde. Nabelschau zu betreiben nur weil sein Parteifreund Oberbürgermeister Fenrich (CDU) der Universität/KIT das Wildparkstadion nicht überläßt, obwohl genug Erweiterungsflächen zur Verfügung stehen, eine Entscheidung zum Stadionumbau oder -neubau noch aussteht, das Fleischwerk ja doch kommt und die U-Strab den vielen Pendlern zu Gute kommt. Herr Caspary, diese Behauptungen sind Rohrkrepierer. Er müsste es doch eigentlich besser wissen. Sein Büroleiter in Stutensee, der Karlsruher Stadtrat Sven Maier (CDU) kann ihn sicher informieren, was Karlsruhe für die Region leistet und wie die Karlsruher Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat sind.

Man kann es ja verstehen, dass die CDU in Karlsruhe und in der Region nicht mit der Entwicklung zufrieden ist. Eine Partei, die seit ihrer Entstehung Wirtschaftspolitik unverändert so betreibt, indem Verkehrsinfrastruktur und Gewerbeflächenausweisungen als absolute Grundvoraussetzungen für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum für unverzichtbar gehalten werden, die Umweltbelange und Bürgerinteressen zwar zur Kenntnis genommen werden, aber letztlich doch keine Rolle spielen. Von so jemanden könnte man behaupten, dass er nicht über den Tellerand hinausschauen kann. Und zwar über seinen ideologischen.

Geschrieben am 14. Januar 2009 von Swen Kraus / Kommentare

Wahlkampfbeobachtungen (Teil 1)

In genau fünf Monaten, am 7. Juni 2009 sind in Karlsruhe Kommunalwahlen. Sie dürften die interessantesten sein, die in Karlsruhe je stattgefunden haben werden. Denn vor dem Hintergrund der Auswirkungen der globalen Finanzkrise werden sich auch die Parteien und Wählerguppierungen nicht ganz diesem Thema verschließen können. Es wird nicht nur darum gehen können, wo ein Klohäuschen auf der Kaiserstraße stehen darf und wo nicht. Es wird auch darum gehen müssen, wie die Stadt Karlsruhe im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Finanzkrise entgegenwirken kann. Dafür bedarf es Vorschläge der jeweiligen Parteien. Nicht alles kann und darf man der Stadtverwaltung mit OB Fenrich an der Spitze allein überlassen. Dieser wird aber bei der baldigen Einbringung des Doppelhaushaltes 2009/10 im Gemeinderat seine Vorschläge darlegen. Gewisse Einbrüche bei Steuereinnahmen werden sicher schon berücksichtigt werden müssen. Und dann kommt es darauf an, wie man darauf reagiert.

Investitionsvorhaben zurückstellen oder auf Pump investieren und ein Stückchen vom bundes- und landesweiten Konjukturprogrämmchen abgreifen? Antizyklisch handeln wäre richtig, also auf Pump investieren, die Schuldenanhäufung aber nicht aus den Augen verlieren. Damit die regionale Wirtschaft stärken. Das alles wäre richtig. Wieso nur wäre? Weil bei ansetzendem Konjunkturaufschwung, wenn die Stadtkassen sich wieder stark füllen, eine „Stadtwirtschaft“ sich dann alleine trägt, nicht genug in den Schuldenabbau getilgt wird. Stattdessen wird fleißig weiterhin in fragwürdige „Stadtprojekte“ investiert. (Stichwort Europabad) Diese jahrelang einen Rattenschwanz von dauerhaften Millionen Subventionen fließen lassen werden müssen. Aber Karlsruhe hat’s ja. Wir können alles, wir machen alles.

Die Wahlbürger sind nicht dumm. Sie haben genau darauf geachtet, wer wie entschieden hat. Nicht die Kommunalwahlprogramme sind wichtig, sondern eigentlich sind die vergangenen Wahlprogramme von 2004 wichtig. Diese sollte man durchlesen und die Parteien und Wählergruppierungen daran messen, ob sie sich mit einer kleinen Fehlertoleranz daran gehalten haben. Eine gewisse Flexibilität sollte man ihnen gewähren. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, für ein Wahlprogramm eigentlich zu lang. Politiker sollte man mehr nach Ihren Taten/Entscheidungen und weniger nach ihren Worten und Zukunftsvorhaben messen. Wer so fährt als Wahlbürger, der hat eine gute Grundlage für seine Wahlentscheidung.

Geschrieben am 7. Januar 2009 von Swen Kraus / Kommentare

»25 Jahre Volkszählungsurteil. Datenschutz - Durchstarten in die Zukunft!«

Zum 25. Jahrestag des so genannten Volkszählungsurteil am 15. Dezember 2008 gibt es im Rathaus eine von der Papierform her interessant besetzte Diskussionsrunde über die Zukunft des Datenschutzes. Wir sind ja schließlich die »Residenz des Rechts«.

Die Details aus der Veranstaltungsankündigung:

»25 Jahre Volkszählungsurteil nehmen die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder zum Anlass, am Montag, 15. Dezember, im Rathaus Karlsruhe den Blick auf die letzten 25 Jahre zu richten und über die Zukunft des Datenschutzes zu diskutieren. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger liegt für die Veranstaltung „25 Jahre Volkszählungsurteil. Datenschutz – Durchstarten in die Zukunft!“ an der Rathauspforte eine beschränkte Anzahl von Einlasskarten bereit. Diese werden ab Montag, 8. Dezember, 8 Uhr, an der Pforte ausgegeben.

Oberbürgermeister Heinz Fenrich und Peter Schaar, Vorsitzender der die Veranstaltung ausrichtenden Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder, begrüßen die Gäste im Bürgersaal um 14 Uhr. Den Festvortrag hält der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier. Bei der anschließenden Diskussionsrunde sitzen auf dem Podium: Dr. Reinhard Höppner (Ministerpräsident a. D.), Prof. Dr. Ulrich Goll (Justizminister von Baden-Württemberg), Lutz Diwell (Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz), Constanze Kurz (Sprecherin Chaos Computer Club) und Peter Schaar.«

Geschrieben am 4. Dezember 2008 von Beate P. / Kommentare [3]

BüKA - Bürger für Karlsruhe fusioniert und tritt zur Kommunalwahl 2009 an

Fast unbemerkt von der Karlsruher Öffentlichkeit fusionierte die parteiunabhänigige Wählerliste BüKA im Juli mit den Freien Wählern Karlsruhe zu “Freie Wähler Karlsruhe – Bürger für Karlsruhe (BüKA) e.V” Sie wird zur Kommunalwahl im Juni 2009 antreten. Dieser Zusammenschluss, wenn man dem Namen Glauben schenken darf, sieht eher nach einem Anschluss der BüKA an die Freien Wähler aus. Das irritiert, denn die BüKA ist in den Medien in den letzten beiden Jahren mehr präsent als die Freien Wähler, die vor allem in Wettersbach und Stupferich eine größere Rolle spielen. Möglicherweise etwas Kopfzerbrechen wird das Auftreten der neu aufgestellten FW/BüKA bei den etablierten Parteien und vor allem der weiteren Wählervereinigung KAL hervorrufen. Ob Platz für zwei Wählervereinigungen im Gemeinderat ist, wird sich zeigen. Und vor allem muss sich zeigen, wie sie zu unterscheiden sind.

Geschrieben am 19. September 2008 von Swen Kraus / Kommentare [3]

Ein Stadion für Karlsruhe - Visionen, Ziele, Chancen

Unter diesem Motto luden die Supporters, der Dachverband der KSC-Fans am vergangenen Freitag in das Clubhaus ein, zu einer Podiumsdiskussion über den Stadionumbau, bzw. Neubau. Die Fans folgten der Einladung sehr zahlreich und füllten den Saal des Clubhauses bis auf den letzten Platz. Extrem bedauerlich allerdings, dass von Seiten der Stadt niemand die Einladung annahm. OB Fenrich befürchtete wohl, “vorgeführt zu werden”, so erklärte der Moderator des Abends, Jürgen Essig (SWR) dessen Fernbleiben, trotz zweimaliger Einladung durch ihn. Auch Hubert Raase und Rolf Dohmen von KSC-Seite ließen sich jeweils wegen “familiärer Termine” entschuldigen. Teilnehmer der Diskussion waren Tom Beck für die Supporters, Gemeinderatsmitglied und Mitglied des KSC-Verwaltungsrates Lüppo Cramer, sowie der Brettener OB Paul Metzger, der seine Idee eines Stadion-Neubaues am Gleisdreieck vorstellen wollte.

Als erster Redner ergriff Tom Beck das Wort und bekräftigte die Forderung der Supporters für ein fanfreundliches Stadion mit 17000 Stehplätzen. Dies ist auch die aktuelle Anzahl und man wolle sich nicht verschlechtern. Untermauert wurde diese Forderung mit 17000 Unterschriften, welche die Supporters in nur drei Tagen sammelten und welche nun übergeben werden sollen.

Daran anschließend fasste Moderator Jürgen Essig nochmals die bisherigen Entwicklungen des geplanten Umbaus zusammen, bevor Lüppo Cramer zu Wort kam. Kernaussagen von ihm waren die Forderung eines UEFA-Cup tauglichen Stadions, und die Feststellung, dass der Businessplan des KSC abhängig von dem Raumprogramm sei. Sprich, dass der KSC für eine Vermarktung der Business-Seats und VIP-Logen auch auf eine ausreichende Anzahl von entsprechenden Parkplätzen in unmittelbarer Stadionnähe angewiesen sei. Diese waren schon bei der später wieder gestoppten Ausschreibung seitens des KSC aufgeführt gewesen.

Weiter erklärte er, dass er keine der momentan durch die Presse geisternden Zahlen so bestätigen kann. Auf die Frage, ob die Stadt wirklich einen Umbau an bestehender Stelle wolle, antwortete Cramer mit einem klaren “Ja”. Ein anderer Ort wäre für die Karlsruher Poltik kein Thema.

Danach ergriff Paul Metzger das Wort, um sein Konzept eines möglichen Neubaus vorzustellen. Metzger legte Wert darauf, nicht als OB von Bretten zu sprechen, sondern alle Bürgermeister der KSC-Region zu vertreten. Diese sähen im KSC einen bedeutenden Werbeträger der Region und nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor.

Metzger betonte schon vor Jahren intern auf die Probleme des jetzigen Standorts hingewiesen zu haben. Er sagte zwar, seinen späten Einspruch zu bedauern, hat aber trotzdem kein Verständnis für das weitere Festhalten am Wildpark. Hauptproblem seinen dort die Verkehrsanbindung und die Auflagen, da das Stadion sich in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Diese stünden vor allem einer Vergrößerung der Besucherkapazität auf über 40000 im Weg, welche Metzger sich wünscht. Er sprach davon, sich eine Kapazität vorzustellen, ähnlich der, welche der Wildpark bei seiner Eröffnung 1955 hatte, also etwa 45000. Hierfür erntete er kräftigen Applaus.

Metzgers Konzept sieht einen Neubau im so genannten Gleisdreieck vor, gegenüber von Mann Mobilia am Autobahnkleeblatt Karlsruhe-Durlach. Dort sei ein idealer Anschluss durch Straßenbahn und Autobahn gewährleistet. Desweiteren hielte er es für möglich, das für die Auswärtsfans eine DB-Haltestelle direkt am Stadion eingerichtet würde. Laut einer Richtlinie der DFL, müsse bei einer guten ÖPNV-Anbindung auch wesentlich weniger Parkfläche ausgewiesen werden.
All dies erörterte er anhand einer PowerPoint-Präsentation mit Fotos und möglichen Plänen.

Weitgehend unklar blieb indes eine mögliche Finanzierung dieses Plans. Zwar könne mit Zuschüssen gerechnet werden, jedoch stehen diesen auch wieder Kosten gegenüber die durch nötige Ausweichflächen und Neubauten der dort befindlichen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge, Kleingärten und einer Sportanlage entstehen würden. In der folgenden Diskussion stellte Lüppo Cramer fest, dass dadurch extrem schwierige Verhandlungen absehbar wären, welche sich sehr schlecht abschätzen lassen aber bestimmt nicht unerheblich seien.

Enttäuscht war, wer damit rechnete, dass Metzger einen Inverstor für sein Vorhaben “aus dem Hut zaubern” würde. “Gäbe es einen solchen, wäre er auch schon direkt an den KSC heran getreten, dies sei nicht der Fall”, wie Cramer sagte. Es bliebe also nur eine kommunale Finanzierung, der er aber keine Chance einräumte, “absolutes Wunschdenken” sei dies.
Applaus erntete er dann als er dem Brettener OB eine Beteiligung der umgebeneden Kommunen Bruchsal, Ettligen, Bretten (…) vorschlug, als deren Vertreter sich Metzger an diesem Abend ja laut eigener Aussage sah.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Veranstaltung zwar manche Frage klärte, aber auf der anderen Seite mindestens genau soviele wieder aufbrachte. Vor allem das Fehlen von Vertretern der Stadt und des Vereins, lässt daran zweifeln, dass durch den Abend ein Impuls gegeben wurde welcher die verfahrene Situation um den Wildpark anstossen könnte.

Lediglich die Hoffnung, dass dies nun der Startpunkt für weitere Aktionen von Seiten der Fans sein könnte, lässt mich glauben, dass sich der Abend doch noch gelohnt haben könnte.

Geschrieben am 14. April 2008 von Stefko / Kommentare

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