Lindenstraßen-Schauspieler Martin Rickelt gestorben

Große Trauer um Martin Rickelt: Wie die Familie erst jetzt mitteilte, starb der Schauspieler bereits am Karfreitag in seiner Heimatstadt Karlsruhe an den Folgen eines Darmleidens. Martin Rickelt gehörte seit 1987 zum Ensemble der ARD-Serie "Lindenstraße" und verkörperte dort die Rolle des "Franz Wittich". Martin Rickelt wurde 88 Jahre alt.

Mit tiefer Trauer reagierten Team und Ensemble der Serie auf die Todesnachricht. "Lindenstraße"-Produzent Hans W. Geißendörfer: "Martin Rickelt war nicht nur ein außergewöhnlich begabter und engagierter Schauspieler. Mit seiner Schlitzohrigkeit, gepaart mit Selbstironie und stillem Stolz war er einer der wenigen, die ich kennen lernen durfte, für den 'Ehre und Treue' wichtiger waren als Erfolg. Er war ein gütiger Mensch mit immer wachem und kritischem Verstand. Er war ein ehrlicher Kämpfer gegen Unrecht und Unterdrückung, was er zum Beispiel mit seiner jahrelangen gewerkschaftlichen Arbeit und seinem steten Einsatz für den Beruf des Schauspielers immer wieder bewiesen hat. Er hat politisch starke Akzente gesetzt. Ich habe sehr viel von ihm lernen dürfen. Wer zudem erleben durfte, wie sehr er sich auch bei der Arbeit für und mit der 'Lindenstraße' engagierte, kann ermessen, welch großen Kollegen, Mentor und vor allem guten Freund wir verloren haben." WDR-Intendant Fritz Pleitgen: "Martin Rickelt war eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur wegen seines Engagements im Beruf, sondern auch wegen seiner Vorbildfunktion für junge Kolleginnen und Kollegen. Wie er - als überzeugter Demokrat - den unverbesserlichen rechten 'Gesinnungsonkel' der 'Lindenstraße' verkörperte war einzigartig, ebenso wie seine liebenswerte und glaubwürdige Darstellung des Alzheimerkranken in den vergangenen Jahren. Sein 'Onkel Franz' bleibt unerreicht." Martin Rickelt wurde am 02. September 1915 in Berlin geboren. Seine schauspielerische Laufbahn begann er 1933 am Theater in der Stresemannstraße in Berlin. Nach diversen Theaterengagements, u.a. am Grenztheater Görlitz, bei den Heidelberger Festspielen (unter Heinrich George) und am Berliner Theater der Jugend leitete er 1941 bis 1943 ein Fronttheater in der Ukraine, in der folgenden Kriegsgefangenschaft dann ein Lagertheater. 1933 war Rickelt der Berufsgenossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger beigetreten. Nach dem Krieg rief er diese Genossenschaft in Berlin wieder ins Leben. 1964 wurde Rickelt Obmann des Karlsruher Lokalverbandes der Berufsgenossenschaft. 1973 folgte die Berufung ins Amt des Landesobmanns von Baden-Württemberg, das er zehn Jahre lang bekleidete. Darüber hinaus war er 16 Jahre als Mitglied des Rundfunkrates beim damaligen SDR in Stuttgart tätig. Als Theaterschauspieler war Rickelt u.a. beim Badischen Staatstheater in Karlsruhe, den Recklinghausener sowie den Schwetzinger Festspielen aktiv. Im Fernsehen verkörperte Martin Rickelt zahlreiche Gastrollen in Serien und Fernsehfilmen, unter anderem im "Tatort" und "Alle meine Tiere". Seit Folge 89 (Sendedatum: 16. August 1987) war Rickelt in der "Lindenstraße" als "Onkel Franz" zu sehen. Rickelt lebte seit 1960 in Karlsruhe. Er hinterlässt einen Sohn. (pm)

Geschrieben am 13. April 2004 von Beate P. /

Kommentare

  1. Martin Rickelt toller Schauspieler!

    Sabrina Schulze · 17. April 2004, 14:10 · #

Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen.