Feuerwehrleitstelle 2003: Anrufe von psychisch Kranken nehmen zu

Etwas ruhiger verlief das Jahr 2003 für die Männer in der Feuerwehrleitstelle im Landratsamt Karlsruhe. Dank dem Ausbleiben von besonderen Großereignissen gingen die Einsätze gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent und damit auf 6.179 Einsätze zurück. Im Jahr 2002 waren es 6.329 Einsätze, für die gemeinsame Leitstelle der Feuerwehren aus dem Stadt- und Landkreis verantwortlich zeichnete. Gemessen an den Einsatzzahlen anderer Leitstellen bewege man sich trotzdem auf hohem Niveau, erläuterte Ulrich Max bei der Vorstellung der Jahresstatistik in der Öffentlichkeit.

Der Fachmann, der im Landratsamt Karlsruhe für den Betrieb der Leitstelle zuständig ist, weiss wovon er spricht. Das Personal in der Leitstelle ist erheblichen Belastungen ausgesetzt. Im Durchschnitt haben die Disponenten rund 580 Anrufe in 24 Stunden zu bewältigen. Im vergangenen Jahr galt es 2433 Brandeinsätze und 2160 Hilfeeinsätze zu koordinieren. 498 mal rückten die Wehren aus, um größere Umweltschäden zu verhindern. Das ist Stress pur, stellt Max klar, zumal die Mitarbeiter in der Leitstelle zur Passivität gezwungen sind und bei Schadensereignissen nicht aktiv vor Ort eingreifen können. Hinzu kommt noch die deutliche Zunahme von Anrufen mit sonstigen Hilfesuchenden, die die Notrufnummer wählen, um ihren Kummer los zu werden. Ein Grund dafür sei im zunehmend wegbrechenden sozialen Umfeld zu suchen.

Aber auch der Schichtdienst und der permanente Druck der Qualifizierung macht dem Personal in der Leitstelle zu schaffen. Der Disponent von heute muss mit allen technischen Erneuerungen vertraut sein. Wichtig sei daher eine regelmäßige spezifische Fortbildung wie beispielsweise Computerschulungen und ständige Einsatzpraktika. Laut Auskunft von Max wird zurzeit in der Leitstelle eine neue Software, ein sogenanntes Telefonalarmsystem, getestet. Mit dessen Hilfe sei es bei Großereignissen möglich, Personen wie beispielsweise Vertreter der Ortspolizeibehörden in den einzelnen Städten und Gemeinden vor Ort, zu alarmieren, die nicht mit dem Meldeempfänger der Feuerwehr ausgestattet sind. Wenn Ausnahmezustand herrscht, ist eine funktionierende und flächendeckende Informationspolitik gefordert, erläutert Max. Da bleibt es auch nicht aus, dass kurzfristig in der Feuerwehrleitstelle das Personal verstärkt werden muss.

In der Regel ist die Leistelle rund um die Uhr mit zwei Disponenten besetzt. Von Montag bis Samstag ist zusätzlich noch ein Disponent in der Tagschicht tätig. Insgesamt verfügt die Leitstelle über 14 Personalstellen, jeweils die Hälfte besetzt durch die Stadt und durch den Landkreis. Gemessen an ihrer Größe ist die Personaldecke damit sehr dünn. Immerhin zählt sie mit einem Einzugsbereich von 700. 000 Einwohnern zu den größten und modernsten Feuerwehrleitstellen in Baden Württemberg. Sie ist zudem Schaltzentrale für 33 Freiwillige Feuerwehren und 12 Werkfeuerwehren im Kreis- und Stadtgebiet und für die Berufsfeuerwehr in Karlsruhe. (pm)

Geschrieben am 16. März 2004 von Beate P. /

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