Karlsruher Studierende bei Planspiel in Ägypten

Mehr als 800 Studierende aus 45 Nationen kommen Ende März in Sharm El-Sheik in Ägypten zusammen, um bei den Harvard World Model United Nations 2004 (World MUN) Organe der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen zu simulieren. Zum ersten Mal entsendet auch die Universität Karlsruhe eine Delegation zu diesem Planspiel - als erste Technische Hochschule überhaupt. Zwei Studentinnen und sechs Studenten schlüpfen bei der UNO-Modellkonferenz in die Rolle von Diplomaten.

Jede Delegation vertritt ein Land - sie versetzt sich in dessen Positionen, führt Verhandlungen und stimmt über Resolutionsentwürfe ab. Sie tritt in Komitees auf, diskutiert die Lösung von internationalen Krisen - und bringt dabei die Interessen ihres Landes zur Geltung. Die Karlsruher Gruppe steht für Deutschland ein, ihr hätte auch die Schweiz oder Saudi-Arabien zugeteilt werden können. Dass es dazu nicht kam, so sagt Valentina Dobrosavljevic, macht die Aufgabe nicht weniger schwierig und reizvoll, im Gegenteil: Deutschland sei sowohl im Weltsicherheitsrat als auch im Europäischen Rat vertreten und spiele somit eine bedeutende Rolle. Um so wichtiger ist die intensive Vorbereitung: Heute fährt die Gruppe nach Weimar zu einer nationalen Konferenz. Dort proben die Studierenden die strengen Regeln und Prozeduren, die bei der Konferenz in Ägypten gelten. Seit Wochen simulieren sie im kleinen Kreis, wie sie die Interessen ihres Landes vertreten. Sie surfen im Internet und werten Tageszeitungen aus. Und sie holen sich Tipps bei Wissenschaftlern der Fridericiana, die ihnen in einem Kuratorium zur Seite stehen. Denn nur wenn sie die Themen der Konferenz beherrschen, werden sie sich behaupten können: Tagungssprache ist englisch - da musst du gut vorbereitet sein, sonst reden dich die native speakers an die Wand, sagt Michael Gramkow, der die Karlsruher Gruppe erst im Herbst vergangenen Jahres zusammengetrommelt hat. Die acht Studierenden sind gespannt darauf, die Vereinten Nationen von innen heraus kennen zu lernen, multilaterale Entscheidungsprozesse hautnah zu erleben und so internationale Beziehungen und deren Zusammenhänge besser zu verstehen. Sie wollen argumentieren und Kompromisse schließen - und freuen sich darauf, einem internationalen, fächerübergreifenden Netzwerk von jungen Menschen anzugehören. Mittlerweile hat sich die Model United Nations Initiative Karlsruhe als gemeinnütziger eingetragener Verein für Internationale Politik und Wirtschaft formiert. Die organisatorischen Fragen sind somit geklärt - bis auf eine: die Finanzierung. Die Reise nach Ägypten, die Unterbringung und Verpflegung sowie die Teilnahme an zwei vorbereitenden Konferenzen verursachen Kosten in Höhe von rund 11.000 Euro - die haben sie noch nicht beisammen. Nach wie vor suchen sie nach Sponsoren und Spendern. (pm)

Geschrieben am 27. Februar 2004 von Beate P. /

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