Karlsruhe ist keine Fußballstadt

Helden-Magazin-Herausgeber Matthias Dreisigacker hat einen hervorragenden Artikel über die aktuelle Lage des KSC und den überzogenen Erwartungen in Karlsruhe verfasst, Zitat:

»Man mag das Wehen-Spiel sehen wie man möchte, aber ebenso erschreckend wie die Niederlage war die spärliche Resonanz des Publikums, das seinen Verein in diesem wichtigen Spiel im Stich gelassen hat und zuhause geblieben ist. Auch und gerade ist es eine Erwähnung wert, daß um des KSC Willen nur 14.000 Leute ins Stadion kommen, während die anderen Zuschauer erst wieder bei Kalibern wie Schalke, Stuttgart oder Bremen zu den größten KSC-Fans aller Zeiten mutieren.«

Karlsruhe ist keine Fußballstadt, bei jedem westdeutschen Bundesligisten (außer Leverkusen ;)) wären auch gegen den SV Wehen minimum 30.000 Zuschauer da gewesen. Darum braucht man hier auch kein 45.000-Zuschauer Stadion an der Autobahn, ein umgebauter Wildpark mit maximal 35.000 Plätzen reicht für den harten Kern, den man auf vielleicht 20.000 schätzen kann, mit Luft nach oben für etwa 10 – bis 15.000 weitere Mode- und Eventfans, die wenn es gut läuft kommen, locker aus.

Ansonsten kann man nur hoffen, dass man beim KSC Ruhe bewahrt und sich von der grassierenden Kopf-Ab-Stimmung in Richtung Ede Becker nicht verrückt machen lässt. Schon gegen den HSV kann der Knoten platzen. Mit leeren Rängen, Dauergebruddel von den Sitzplätzen gegen die eigenen Spieler (im Zweifelsfall ist da Silva schuld) schon nach dem ersten Fehlpass und Krakelen hilft man der Mannschaft beim dringend notwendigen Tor- und Punkterfolg aber nicht wirklich weiter…

Geschrieben am 4. Februar 2009 von Ralf G. /

Kommentare

  1. Ich denke man muss da differenzieren zwischen Liga- und Pokalspielen. Pokalspiele gabs in letzter Zeit wahrlich nicht viele im Wildpark, und selbst das Spiel gegen Wolfsburg letzte Saison war mit gut 20.000 auch nur eher mäßig besucht, obwohl es in einer erfolgreichen Phase des KSC lag und es Oktober war, also keine Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten. Und wenn ich dann auf der anderen Seite sehe dass Ligaspiele bereits Monate voraus quasi ausverkauft sind, dann kann ich das Stadion guten Gewissens vergrößern. Es darf dann allerdings nicht der Fehler gemacht werden, die falschen Platzkategorien anzubieten: Ausverkauft sind meist die Stehplätze, für Sitzplätze sind sehr oft noch Karten zu haben. Ein reines Sitzplatzstadion mit 45.000 Plätzen wäre also ein Schuss, der nach hinten losginge.

    Am Rande: Das vorletzte Pokalspiel liegt schon viereinhalb Jahre zurück, damals bekam Miller seinen Killer und es haben auch nur 13.000 gesehen.

    Rene Herb · 4. Februar 2009, 17:09 · #

  2. Ich glaube, mittlerweile werden Ligaspiele, außer vielleicht gegen Bayern und unsere Freunde aus dem Talkessel, auch nicht mehr im Voraus ausverkauft. Stehplätze sind auf jeden Fall wichtig.

    Trotzdem, die Resonanz im Pokal war enttäuschend, nach Jahren mal wieder im Achtelfinale und dann kommt keiner.

    Ralf G. · 4. Februar 2009, 21:54 · #

  3. Der KSC ist Teil einer Unterhaltungsindustrie. Und deren Publikum erwartet gute Unterhaltung für sein Geld. Bleibt diese aus – wie leider in großen Teilen des kompletten vergangene Kalenderjahrs – bleibt selbstverständlich auch ein Großteil des Publikums weg. Geld und Zeit kann man auch sinnvoller ausgeben.

    Als Fußballverein hat man das Glück, immer auf einen harten Kern Stammpublikum zurückgreifen zu können. Darauf hat sich der KSC in den vergangenen Jahren immer verlassen können. Wenn ich mich recht erinnere, waren doch selbst in mauen Jahren in der 2. Liga die Zuschauerzahlen überdurchschnittlich hoch.

    Man darf nur nicht den Fehler machen zu erwarten, dass dieses Stammpublikum plötzlich auf 30.000 und mehr anwächst und das über Jahre hinweg auch bleibt.

    Oliver Regelmann · 4. Februar 2009, 23:32 · #

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