Ein Stadion für Karlsruhe - Visionen, Ziele, Chancen

Unter diesem Motto luden die Supporters, der Dachverband der KSC-Fans am vergangenen Freitag in das Clubhaus ein, zu einer Podiumsdiskussion über den Stadionumbau, bzw. Neubau. Die Fans folgten der Einladung sehr zahlreich und füllten den Saal des Clubhauses bis auf den letzten Platz. Extrem bedauerlich allerdings, dass von Seiten der Stadt niemand die Einladung annahm. OB Fenrich befürchtete wohl, “vorgeführt zu werden”, so erklärte der Moderator des Abends, Jürgen Essig (SWR) dessen Fernbleiben, trotz zweimaliger Einladung durch ihn. Auch Hubert Raase und Rolf Dohmen von KSC-Seite ließen sich jeweils wegen “familiärer Termine” entschuldigen. Teilnehmer der Diskussion waren Tom Beck für die Supporters, Gemeinderatsmitglied und Mitglied des KSC-Verwaltungsrates Lüppo Cramer, sowie der Brettener OB Paul Metzger, der seine Idee eines Stadion-Neubaues am Gleisdreieck vorstellen wollte.

Als erster Redner ergriff Tom Beck das Wort und bekräftigte die Forderung der Supporters für ein fanfreundliches Stadion mit 17000 Stehplätzen. Dies ist auch die aktuelle Anzahl und man wolle sich nicht verschlechtern. Untermauert wurde diese Forderung mit 17000 Unterschriften, welche die Supporters in nur drei Tagen sammelten und welche nun übergeben werden sollen.

Daran anschließend fasste Moderator Jürgen Essig nochmals die bisherigen Entwicklungen des geplanten Umbaus zusammen, bevor Lüppo Cramer zu Wort kam. Kernaussagen von ihm waren die Forderung eines UEFA-Cup tauglichen Stadions, und die Feststellung, dass der Businessplan des KSC abhängig von dem Raumprogramm sei. Sprich, dass der KSC für eine Vermarktung der Business-Seats und VIP-Logen auch auf eine ausreichende Anzahl von entsprechenden Parkplätzen in unmittelbarer Stadionnähe angewiesen sei. Diese waren schon bei der später wieder gestoppten Ausschreibung seitens des KSC aufgeführt gewesen.

Weiter erklärte er, dass er keine der momentan durch die Presse geisternden Zahlen so bestätigen kann. Auf die Frage, ob die Stadt wirklich einen Umbau an bestehender Stelle wolle, antwortete Cramer mit einem klaren “Ja”. Ein anderer Ort wäre für die Karlsruher Poltik kein Thema.

Danach ergriff Paul Metzger das Wort, um sein Konzept eines möglichen Neubaus vorzustellen. Metzger legte Wert darauf, nicht als OB von Bretten zu sprechen, sondern alle Bürgermeister der KSC-Region zu vertreten. Diese sähen im KSC einen bedeutenden Werbeträger der Region und nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor.

Metzger betonte schon vor Jahren intern auf die Probleme des jetzigen Standorts hingewiesen zu haben. Er sagte zwar, seinen späten Einspruch zu bedauern, hat aber trotzdem kein Verständnis für das weitere Festhalten am Wildpark. Hauptproblem seinen dort die Verkehrsanbindung und die Auflagen, da das Stadion sich in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Diese stünden vor allem einer Vergrößerung der Besucherkapazität auf über 40000 im Weg, welche Metzger sich wünscht. Er sprach davon, sich eine Kapazität vorzustellen, ähnlich der, welche der Wildpark bei seiner Eröffnung 1955 hatte, also etwa 45000. Hierfür erntete er kräftigen Applaus.

Metzgers Konzept sieht einen Neubau im so genannten Gleisdreieck vor, gegenüber von Mann Mobilia am Autobahnkleeblatt Karlsruhe-Durlach. Dort sei ein idealer Anschluss durch Straßenbahn und Autobahn gewährleistet. Desweiteren hielte er es für möglich, das für die Auswärtsfans eine DB-Haltestelle direkt am Stadion eingerichtet würde. Laut einer Richtlinie der DFL, müsse bei einer guten ÖPNV-Anbindung auch wesentlich weniger Parkfläche ausgewiesen werden.
All dies erörterte er anhand einer PowerPoint-Präsentation mit Fotos und möglichen Plänen.

Weitgehend unklar blieb indes eine mögliche Finanzierung dieses Plans. Zwar könne mit Zuschüssen gerechnet werden, jedoch stehen diesen auch wieder Kosten gegenüber die durch nötige Ausweichflächen und Neubauten der dort befindlichen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge, Kleingärten und einer Sportanlage entstehen würden. In der folgenden Diskussion stellte Lüppo Cramer fest, dass dadurch extrem schwierige Verhandlungen absehbar wären, welche sich sehr schlecht abschätzen lassen aber bestimmt nicht unerheblich seien.

Enttäuscht war, wer damit rechnete, dass Metzger einen Inverstor für sein Vorhaben “aus dem Hut zaubern” würde. “Gäbe es einen solchen, wäre er auch schon direkt an den KSC heran getreten, dies sei nicht der Fall”, wie Cramer sagte. Es bliebe also nur eine kommunale Finanzierung, der er aber keine Chance einräumte, “absolutes Wunschdenken” sei dies.
Applaus erntete er dann als er dem Brettener OB eine Beteiligung der umgebeneden Kommunen Bruchsal, Ettligen, Bretten (…) vorschlug, als deren Vertreter sich Metzger an diesem Abend ja laut eigener Aussage sah.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Veranstaltung zwar manche Frage klärte, aber auf der anderen Seite mindestens genau soviele wieder aufbrachte. Vor allem das Fehlen von Vertretern der Stadt und des Vereins, lässt daran zweifeln, dass durch den Abend ein Impuls gegeben wurde welcher die verfahrene Situation um den Wildpark anstossen könnte.

Lediglich die Hoffnung, dass dies nun der Startpunkt für weitere Aktionen von Seiten der Fans sein könnte, lässt mich glauben, dass sich der Abend doch noch gelohnt haben könnte.

Geschrieben am 14. April 2008 von Stefko /

Kommentare

Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen.