BNN kündigt Redakteurin wegen Berichts über Lidl (Update)

Die taz berichtete in ihrer gestrigen Ausgabe über Vorfälle bei den BNN: demnach soll eine Redakteurin nach einem Besuch im Lidl-Zentrallager einen Bericht verfasst hat, der dem Unternehmen gar nicht geschmeckt hat. Lidl hat daraufhin gedroht, ihre bei den BNN geschaltete Werbung einzustellen, woraufhin die Journalistin gekündigt wurde. Was das für die Pressefreiheit bedeutet... (Quelle: ka.kultur)

Update: Inzwischen wude wohl die Kündigung zurückgenommen und in eine Abmahung ausgesprochen.

Geschrieben am 29. September 2005 von Beate P. /

Kommentare

  1. In dem TAZ-Artikel heißt es: "die Werbeeinnahmen der Presse bleiben weiter mau, der Einfluss vor allem großer Anzeigenkunden steigt entsprechend." Die Presse wird zu einem großen Werbeflyer, die Objektivität findet man (zumindest vorübergehend) im Web. Wenn die Bindung der Redakteurin an die Redaktion von einem Bericht abhängt, dann war ihre Arbeitsstelle sowieso unsicher und die Solidarität unter den Fachleuten dort nicht mehr gegeben. Aus meiner Sicht ist die gedruckte Presse langsam aber sicher ein Relikt der Vergangenheit, was auch die Verkaufszahlen, die Nachfrage belegen ("denn die Werbeeinnahmen der Presse bleiben weiter mau"). Abgesehen davon, dass das Papier zunächst einmal produziert werden muß (Umweltbeeinträchtigung!), bedruckt (Umweltbeeinträchtigung!) und vertrieben werden muß, bleibt die Geschwindigkeit der Informationsverbreitung auf der Strecke. Beispiel: Infos, die man oft bei der Konkurrenz ka-news.de findet, erscheinen ein paar Tage später in der gedruckten Presse. Aus diesem Grunde hat schon die Bezeichnung "Presse"-Freiheit einen historischen Charakter, da der Leser sich von dem Medium Presse hin zum Medium Web bewegt hat. Ich persönlich lese ziemlich viel. Maches von dem Gelesenen archiviere ich auch gerne. Dadurch bin ich als Zeitschriftenleser auf Stauraumprobleme gestossen (wohin mit all den Zeitschriftenschnippseln in der Wohnung?) Ergo, vor ca. 4 Jahren habe ich einen radikalen Schnitt unternommen. Ich kaufe gar keine Zeitschriften mehr, lasse mich durch die Webinhalte anregen und berieseln und vertiefe meine Neugier mit dem gezielten Bücherkauf (sehr zur Freude von Amazon.de). Die interessantesten Informationen werden digital als E-Mail oder Webseite auf der Festplatte aufbewahrt (und z.B. im Blog verarbeitet) und mit lokalen Suchmaschinen auf einem Laufwerk (Festplatte, CD, DVD) wiedergefunden. Aus meiner Sicht sollte man die Entwicklung der digitalen Presse vorantreiben (z.B. Flatrate-Anbindung von PDAs oder Handys ans Netz + persönliche Archivierungsmöglichkeiten der Daten). Dies würde die Umwelt schonen, die Wiederaufbereitung von Altpapier reduzieren und die Binäre-Revolution vorantreiben - da sie eh nicht mehr zu stoppen ist. Aus meiner Sicht ist die Redakteurin eine lokale Heldin, da sie wg. der Verfolgung der Berufsideale Ihren Job verloren hat. Kurzfristig betrachtet erlitt sie ein Verlust, längerfristig betrachtet wird Ihr Arbeitgeber zu immer größeren Verlierer, der seine eigene Objektivität beschneidet.

    Peter A. Landau · 29. September 2005, 13:05 · #

  2. Zu der Entlassung habe ich die verfügbaren Informationen zusammengestellt unter: http://home.arcor.de/hcmeier/bnn.htm Es wäre schön, wenn die Sache in Karlsruhe breiter diskutiert würde. HCM

    Hans-Christoph Meier · 2. Oktober 2005, 16:19 · #

  3. BNN Abo kündigen! Ich werde es tun.

    Franz Knicher · 8. Oktober 2005, 11:17 · #

  4. In der Zwischenezit auch bei telepolis angekommen. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21111/1.html

    pe · 11. Oktober 2005, 11:56 · #

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