Michelin macht Mädchen Mut - Beteiligung am Girls' Day

Wenn Christiane Heim morgens über das Michelin-Werksgelände zu ihrem Arbeitsplatz geht, wird sie fast ausschließlich von männlichen Mitarbeitern begrüßt. Frau Heim arbeitet seit Juni 2003 in der Maschineninstandhaltung. Bei ihren Kollegen ist sie anerkannt und beliebt. Die an der Berufsakademie ausgebildete Diplom-Elektrotechnikerin ist für die Betreuung der Hard- und Software von modernen Fertigungsmaschinen zuständig. Vorurteile habe ich nie gespürt, bestätigt die junge Frau. Sachkenntnis und Professionalität sind weitaus wichtiger als die Tatsache, dass ich eine Frau bin. Ihr Vorgesetzter Roland Schitter kann das bestätigen: Frau Heim hat sich von Anfang an sehr gut in das Team integriert. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich mehr Frauen für technische Berufe interessieren würden.

Girls Day bei Michelin

Genau das will der Mädchen-Zukunftstag "Girls' Day" erreichen, der am 22. April bundesweit durchgeführt wurde. Zum vierten Mal öffneten Unternehmen und Institutionen ihre Pforten, um jungen Schülerinnen Einblick in die praktische Arbeitswelt zu geben. Technisch geprägte Berufe standen dabei im Vordergrund: Immer noch schrecken viele Mädchen davor zurück, eine Ausbildung in einem so genannten Männerberuf zu absolvieren.

Auch der Reifenhersteller Michelin möchte dem entgegenwirken. In Karlsruhe beteiligte sich Michelin zum ersten Mal am "Girls' Day". Frau Heim gehört zu den 17 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die 32 Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 bis 11 am Karlsruher Kant-Gymnasium ihren Ausbildungsweg und ihre jetzige Tätigkeit bei Michelin vorstellten. Die Mädchen erfuhren so, welche Ausbildungen zu ganz unterschiedlichen Berufsbildern führen können. Vor allem aber konnten sie die praktische Arbeitswelt hautnah erleben.

Wittigo von Rabenau, Leiter des Personalwesens für Deutschland, Österreich und die Schweiz, erläutert den Hintergrund dieses Engagements: Wir, als Unternehmen Michelin, brauchen die Gesellschaft, in der wir tätig sind. Unser gesellschaftliches Umfeld braucht aber hoffentlich auch uns - sowohl als Produzent unserer Produkte, als auch als Arbeitgeber und Anbieter interessanter Ausbildungen und beruflicher Perspektiven. Insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlichen Veränderungen in der Vergangenheit und angesichts der demographischen Entwicklung, wollen wir auch zukünftig nicht auf das Potenzial gut ausgebildeter Frauen als Mitarbeiter verzichten. Im Vergleich mit der gesellschaftlichen Entwicklung um uns herum ist der Anteil an Frauen, insbesondere in technischen Bereichen und in Führungspositionen, bei Michelin durchaus ausbaufähig. Mit unserer Beteiligung am Girls' Day wollen wir junge Mädchen dazu ermutigen, sich auch in die Richtung technischer Bereiche und Fürhungspositionen zu orientieren. Eine Quotenregelung lehnt man bei Michelin jedoch kategorisch ab. Im Vordergrund steht die Schaffung eines familienfreundlichen Ambientes, das es den Frauen im Unternehmen erleichtern soll, sich aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation weiterzuentwickeln.

Die Botschaft am "Girls' Day" für die Schülerinnen des Kant-Gymnasiums lautet: Gut ausgebildete Frauen haben bei Michelin beste Chancen beruflich weiterzukommen. Auch Frau Heim würde sich freuen: Es sollten mehr Mädchen den Mut aufbringen, sich für technische Berufe zu entscheiden. Es wäre schön, an meinem Arbeitsplatz auch von der ein oder anderen Kollegin begrüßt zu werden... (pm)

Geschrieben am 23. April 2004 von Beate P. /

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