Magistrale sichert Verkehrsströme

Seit über 15 Jahren setzt sich die von Karlsruhe aus gegründete Initiative "Magistrale für Europa" für eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsbahn von Paris über Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart, München und Wien bis nach Budapest ein. Das Ziel der 30 Städte, Regionen, Industrie- und Handelskammern entlang der 1.500 Kilometer langen Schienenachse bekommt jetzt vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung zusätzliche Bedeutung. In Kürze intensivieren sich die europäischen Handelsbeziehungen Richtung Ost-West, der Austausch von Personen und Gütern nimmt zu. Ein Desaster auf den jetzt schon überfüllten Fernverbindungen droht.

Der Schwerlastverkehr wird um 50 Prozent zunehmen, zeichnete der Willi Piecyk bei einer Veranstaltung der IHK Karlsruhe zur "Magistrale für Europa" ein düsteres Bild von der nahen Zukunft auf den europäischen Fernstraßen, vor allem im südlichen Korridor. Für Piecyk, Mitglied im Verkehrsausschuss des Europaparlaments, war klar: Es kommt zum Verkehrskollaps, wenn wir nicht gegen steuern. Sein Ausweg: Deutliche Verlagerung der Verkehrsströme auf die Schiene. Eine wesentliche Rolle könne dabei die Magistrale übernehmen. Piecyk: ein absolut prioritäres europäisches Projekt. Als solches sei sie auch von Kommission und Rat der EU ausgewiesen. Piecyk: Europa hat für die Magistrale die Weichen gestellt.

In den einzelnen Nationalstaaten sieht es allerdings anders aus. Vor allem in Deutschland. Hier scheint der Bund durch vor kurzem angekündigte rigide Streichungen bei den Schieneninvestitionen die schnelle West-Ost-Bahn auf die lange Bank zu schieben. So will Berlin den viergleisigen Ausbau der Rheintalschiene ebenso verzögern wie die Verknüpfung des deutschen ICE mit dem französischen TGV über eine zweigleisige Rheinbrücke bei Kehl. Für OB Heinz Fenrich eine Missachtung internationaler Vereinbarungen. Der Vorsitzende der Initiative erinnerte daran, dass sich Bundeskanzler Schröder und Staatspräsident Chriac erst beim deutsch-französischen Gipfel im September 2003 auf den Ausbau dieser Verknüpfung verständigt hatten. Angesichts der Misere in den öffentlichen Haushalten gelte es aber auch, so Fenrich, neue Formen der Finanzierung aufzutun. (pm)

Geschrieben am 8. April 2004 von Beate P. /

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