Uni-Professor telefoniert nach Hause - Verbindung über Weltraumschrott

Dem Karlsruher Wissenschaftler Professor Dr. Gerhard Döns ist es in einem Modellversuch erstmalig gelungen, abgeschaltete Satelliten Chinas, Indiens, Russlands sowie der USA zu einem so genannten Dilirium-Netz zusammenzuschalten und von seinem Labor aus ein Satelliten-Ferngespräch zu führen: Der erste Anruf via Dilirium galt seiner Ehegattin Gundula in Durlach. Dieses Verfahren war von mir in der Fachliteratur bereits theoretisch beschrieben worden, der Nachweis im Versuch stand allerdings noch aus, erklärt Döns.

Bei dem so genannten Döns'schen Verfahren wird mittels einer Satellitenschüssel ein Signal im langwelligen Bereich auf einen stillgelegten Satelliten abgestrahlt. Vergleichbar einer Billard-Kugel wird es vom angepeilten Satelliten auf einen weiteren Satelliten umgelenkt, der die Langwellen wiederum an andere Satelliten reflektiert, bis das Signal den gewünschten Empfänger erreicht - auf jedem Punkt der Erde. Bislang stand für meine Theorie noch keine funktionierende Software zur Verfügung, sagt Döns. Die Satelliten haben ja keine ebene Oberfläche, sondern viele Ecken und Kanten, was die Berechnung sehr aufwändig macht. Erst einer 15-köpfigen Projektgruppe gelang es, ein Programm zu schreiben, das einen handelsüblichen PC zu dieser Rechenleistung befähigt.

Der wissenschaftlich-technische Erfolg hat großen praktischen Nutzen: Ökologisch ist das Döns'sche Verfahren ein wichtiger Beitrag zum Recycling von Weltraumschrott. Um Einsparpotenziale zu realisieren, plant die Fridericiana nach einer geringfügigen nachrichtentechnischen Änderung der universitären Telekommunikationsnetze, zukünftig den gesamten Telefon-, E-Mail- und Fax-Verkehr über ausgemusterte Satelliten zu betreiben.

Vor dem Hintergrund der Einsparungen im Hochschulwesen sollen der Fridericiana aber auch ganz neue Einnahmequellen erschlossen werden: Sobald sich das Verfahren etabliert hat, will die Universität künftig bis zu 84 Prozent des Universitätshaushaltes mit entsprechenden Telekommunikationsdienstleistungen finanzieren. Eventuelle Gewinne sollen auch dafür eingesetzt werden, Elite-Studierende nach Karlsruhe zu locken. In der Diskussion ist ein Gehalt zwischen 400 und 1200 Euro monatlich für jeden Elite-Studierenden, abhängig von der erwarteten Leistung. (pm)

Geschrieben am 1. April 2004 von Beate P. /

Kommentare

  1. Jetzt kann man es ja verraten: Damit hat die Uni manche gut in den April geschickt ;-)

    Timo · 2. April 2004, 13:56 · #

  2. Tja, tja - der 1.April. Trotzdem finden sich immer technikhörige Reporter, die solchen Unsinn glauben: siehe Ausgabe der "Sonntag"-Zeitung Nr. 14. Da bringt ein Journalist - Kurzzeichen "bo" - diese Meldung allen Ernstes auf Seite 6. Naja, Spaß muss sein; die Kollegen wollen ja auch etwas zum Lachen haben. MfG marce

    marce · 4. April 2004, 14:22 · #

  3. Das gibts ja nicht ;) Die BNN wieder...

    Beate · 4. April 2004, 15:12 · #

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