EU fördert E-Business im Mittelstand - FZI in einer Schlüsselposition

Mit der Bereitstellung von 14,2 Millionen Euro will die Europäische Union den elektronischen Geschäftsverkehr in Europas kleinen und mittelständische Betrieben (KMU) deutlich voranbringen. Das Karlsruher FZI Forschungszentrum Informatik ist in einer Schlüsselposition daran beteiligt. Die auf Technologietransfer für den Mittelstand spezialisierte, gemeinnützige Forschungseinrichtung des Landes Baden-Württemberg wurde jetzt von der EU mit der Durchführung eines wichtigen Teilprojekts im Forschungsvorhaben "DBE - Digital Business Ecosystems" beauftragt.

20 Institute und Hochschulen aus neun europäischen Ländern entwickeln im Rahmen von DBE kostengünstige kaufmännische Anwendungsprogramme mit frei verfügbarem Quellcode (Open Source Software) - die Programmiersprache ist also komplett frei zugänglich - für den Mittelstand. Für die spätere Bereitstellung der Programme bauen sie parallel dazu eine Infrastruktur auf, die es Unternehmen ermöglichen wird, Software entweder direkt auf externen Servicerechnern zu nutzen (im so genannten ASP - Application Service Providing gegen Mietgebühr) oder die Programme zu kaufen und auf den eigenen Computer herunterzuladen. Erreicht werden soll damit, dass kleine und mittlere Betriebe in Zukunft nach individuellem Bedarf auf professionelle elektronische Arbeitsmittel zugreifen können, die immer auf dem neuesten Stand der Technik sind und deren laufende Softwarewartung und -pflege durch regionale Softwareanbieter gesichert ohne zu großen Aufwand möglich ist.

Das FZI ist innerhalb von DBE für die Konzeption ökonomischer Geschäftsmodelle hinter den in Software gegossenen Arbeitsabläufen zuständig. Dafür analysieren Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatiker vom FZI verschiedene Geschäfts- und Organisationsabläufe in den Betrieben, formalisieren sie und gestalten dazu passende Geschäftsmodelle. Diese werden zusammen mit der für die Programmierung benötigten Sprache allen Projektpartnern als Grundlage für die Realisierung verschiedener Anwendungsprogramme zur Verfügung gestellt.

Ziel von DBE ist es, den Mittelstand Europas von den ersten geschäftlichen Anwendungen der vernetzten Kommunikationstechnologie -der Nutzung von E-Mail und dem Webauftritt- Schritt für Schritt tiefer ins E-Business mit elektronischen Transaktionen mit Kunden und Kooperationspartnern bis hin zu einer völlig vernetzten Organisation (Networked Organisation) zu führen. Diese ist dann in ihren Abwicklungsprozessen - zum Beispiel bei der Erledigung eines Produktionsauftrages - mit Zulieferern und Kunden vernetzt. Langfristige Vision ist, dass sich daraus irgendwann ein europaweites, digitales Wirtschaftssystem entwickelt - ein "Digital Business Ecosystem". DBE läuft in seiner ersten Phase drei Jahre. Es ist eines von vier "integrierten Projekten" des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU im Schwerpunkt "Technologien für die Informationsgesellschaft". (pm)

Geschrieben am 20. Februar 2004 von Beate P. /

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