Killerspiele: Stadt will Image aufpolieren

Die Stadt Karlsruhe lädt am 21. Juli ab 20 Uhr zu einem Expertenforum zu Computerspielen ins Jubez ein. Nach den zahlreichen Diskussionen zur Absage der Computerspielenacht “Intel Friday Night Games” und der Eltern-Lan versucht die Stadt ihr Image im Technologie- und Jugenkulturverständnis aufzupolieren.

Das Problem: das Expertenforum findet ohne Experten statt. Viel eher wird wieder einmal versucht über die Generation ‘Farbfernsehen’ der Jugend zu erläutern, wo die Unterschiede zwischen einer auf Polizisten-Steine-werfenden-Generation – und dabei noch nach Verständis rufend: “Wir waren damals halt so” – und einer Generation, die in virtuellen Räumen, ohne physische Verletzungen hervorrufend, ihrer Freizeitgestaltung nachkommt, liegen.

Geschrieben am 19. Juli 2009 von Oliver N. /

Kommentare

  1. Sehr schoen zusammengefasst. Wenngleich ich selbst kein Gamer bin (nur gelegentlich mal Galactic Civilization II), finde ich es auch sehr befremdlich was hier in letzter Zeit veranstaltet wird.

    Vor allem faellt bei der “Experten-Runde” in der Tat auf, dass das alles Leute sind die aus der Ferne draufschauen. Es gibt keinen Gamer oder der Netzkultur nahestehenden, so kann man sich schon jetzt die “Aufklaerung” / “Predigt” vorstellen.

    Daniel · 20. Juli 2009, 11:36 · #

  2. “Das Problem: das Expertenforum findet ohne Experten statt.”

    Was für Experten denn. Bitte mal vortreten.

    Ranzenfrön · 21. Juli 2009, 06:34 · #

  3. Wie waere es mit einem Piraten? Oder dem Petitenten der aktuellen Killerspiel-Petition?

    Daniel · 22. Juli 2009, 02:17 · #

  4. War eine unterhaltsame Debatte. Doom I wurde vom amerikanischen Militär entwickelt, um Jugendlichen die Tötungshemmung zu nehmen. Und das behauptet nicht irgendwer laut einer Dame im Publikum, nein, die Spezialeinheit zur Amokprävention der Karlsruher Polizei hat es dieser Dame angeblich so erklärt.

    Von den Experten war ich jedoch positiv überascht. Keine Hetze gegen Killerspiele und – wenn auch nicht “Generation C64” – fachkundige und vernünftige Aussagen.
    Psychologische Studien sind immer mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Was kann als Indikatior für Aggression wirklich genommen werden? Lautstärke von Geräuschen um den Gegner zu peinigen oder das Mischen von scharfen Flüssigkeiten in ein Getränk?
    Das Ganze jedoch als Psychologenquatsch abzutun ist wohl auch übertrieben.
    Der Vergleich Killerspiele – Schach der kleinen Gamerfraktion (so weit ich weiß auch Piraten) war ebenso nicht besonders gut gewählt.

    Bernd · 22. Juli 2009, 13:04 · #

  5. @bernd

    Doom wurde nicht vom Militär entwickelt, sondern 1993 von ID Software. Das US-Militär hat 1996 eine eigene Variante daraus gemacht. Auf der Engine von Doom wurde viele “ähnliche” Spiele entwickelt nicht nur vom US-Militär.

    Der Flight Simulator von Microsoft ist eine vom Militär am häufigsten zur Kampfpilotenausbildung eingesetzte Software. Nach “Aktenlage” wurde dieser auch für die Terroranschläge am WTC verwendet. Verbieten?

    Doom wurde 1994 von der BPjS indiziert.

    Das ein über 16 Jahre (!) altes PC-Spiel überhaupt noch “aktenkundig” ist läßt einige Rückschlüsse auf die Sachkunde zu ;)

    Oliver N. · 22. Juli 2009, 13:24 · #

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