Kuno Bärenbolds »Letzte Verführung«

Im Mai 2008 starb der Karlsruher Schriftsteller und Rezensent Kuno Bärenbold. In seinem »digitalen Nachlass« fand man einen Ordner mit dem sprechenden Namen »neubuch«. Thomas Lindemann und Matthias Kehle (Bild oben) nahmen sich dieser Texte an und geben, mit einem Interview und weiteren Texten über Kuno Bärenbold angereichert, das »neubuch« unter dem Titel »Letzte Verführung« im Info-Verlag posthum heraus.

Am letzten Montag wurde das schmale Büchlein in der prall gefüllten Durlacher Orgelfabrik vorgestellt. Harald Schwiers (Bild unten) und »Spiegelfechter« Ole Hoffmann lasen Texte aus dem Buch, Gunzi Heil begleitete den Abend mit von Kuno Bärenbold inspierierten Liedern am Klavier. Die schwungvoll gelesenen Texte hatten vor allem Kunos Kämpfe gegen alles Mögliche zum Thema und amüsierten das Publikum prächtig.

Sogar ein wohlbekannter Literaturkritiker (Bild) schaute, gesteuert von Gunzi Heil, vorbei und legte dem anwesenden Publikum die »Letzte Verführung« ans Herz.

In der Tat, das Büchlein sammelt einige amüsante Texte aus dem Kampf gegen die Ungerechtigkeiten der Welt und dem prallen badischen Leben, wie z.B. in »Duell im Ländle I«:

»Es war mir ein Herzensanliegen an diesem Sonntagnachmittag, als einfacher Durlacher Bürger über tausend Fans des VfB Stuttgart auf unserem Bahnhof zu begrüßen. Als äußeres Zeichen der Gastfreundschaft und des Fair-Play hatte ich die badische Fahne vom Hausmeister des Rathauses ausgeliehen. Schwungvoll wollte ich sie hin- und herschwenken, dabei fröhlich das Badner-Lied pfeifen, um die aufgeheizte Stimmung zu entschärfen.«

Wie dieses unheilvolle Szenario endet, müssen die geneigten Leserinnen und Leser schon selbst heraus finden, indem sie die »Letzte Verführung« lesen, oder, in den Worten, die der Künstler Gerhart Frey einst Kunos Bücherkarren zuwies: »Lest doch, ihr Flaschen!«

Das anwesende Publikum am Montag jedenfallls war bestens unterhalten, manch einer ging mit dem druckfrischen Buch in der Tasche nach Hause. Und am Ausgang seufzte eine Dame: »Das hätt’ dem Kuno auch gefallen…«

Geschrieben am 11. November 2008 von Ralf G. /

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