Böse Falle: Gebührenfalle schnappt zu

Da staunten die Faustballer von der ESG Frankonia Karlsruhe nicht schlecht: Obwohl sie für den Besuch ihrer Spiele keinen Eintritt verlangen, müssen sie für den Verkauf von nichtalkoholischen Getränken und ein paar belegten Brötchen an ihre Zuschauer seit dem 1. Januar 2008 eine so genannte »Reisegewerbekarte« für 20 EUR am Tag erwerben, berichten die BNN in ihrer heutigen Ausgabe (Nr. 36 vom 12.2.08, S. 15). Da hat das moderne Raubrittertum im Rathaus aber mal wieder besonders kreativ zugeschlagen.

Nach der neuen Gebührensatzung vom 1. Januar 2008 muss man eine solche Karte erwerben, auch als Amateursportverein. Unsere verehrten Damen und Herren Gemeinderatsmitglieder haben das in ihrer administrativ legitimierten amtlichen schier grenzenlosen Gier so beschlossen.

Das Zustandekommen dieser Entscheidung sowie die Gebührensatzung selbst würde sich der interessierte Stadtblog-Autor gerne einmal anhand amtlicher Dokumente näher anschauen, aber die obskure Suche der »today we have a website like its 1999«-Website karlsruhe.de spuckt in dieser Hinsicht leider nichts aus. Bei der IHK wird man fündig:

»Ein Reisegewerbe liegt vor, wenn jemand gewerbsmäßig ohne vorhergehende Bestellung außerhalb seiner gewerblichen Niederlassung oder ohne eine solche zu haben […] a) selbständig oder unselbständig in eigener Person Waren vertreibt […] und/oder b) selbständig unterhaltende Tätigkeiten als Schausteller oder nach Schaustellerart ausübt.«

Nun wissen wir also: In Karlsruhe ist Amateursport ein Reisegewerbe. Und zwischen den prachtvollen Bauten des Marktplatzes verliert sich das dreckige Lachen des Amtsschimmels…

Geschrieben am 12. Februar 2008 von Ralf G. /

Kommentare

  1. Dann sollen die halt eine “gewerbliche Niederlassung” in der Sporthalle gründen …

    Jens · 12. Februar 2008, 14:38 · #

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