Interview mit Götz Adriani

Der Zankapfel um das Sammlermuseum. Aus der HZ Online:

Und was das Verhalten von Staatssekretär Michael Sieber angeht: Wir waren uns einig gewesen, dass ein Schnitt gemacht und das Sammlermuseum in Karlsruhe geschlossen werden sollte. Aber der Staatssekretär traute sich dann nicht, zu dieser Meinung zu stehen. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, das Sammlermuseum, ganz genau gesagt: die Abteilung "Museum für Neue Kunst", inhaltlich und administrativ in den Gesamtkontext des ZKM zurückzuführen. Sollte die "Reintegration" nicht möglich sein, ist der Wissenschaftsrat dafür, die Sammler auszulagern. ADRIANI: Die vernünftigste und auch billigste Lösung hieße: Raus mit dem Rest der Sammlungsbestände und rein mit dem ZKM in diese beiden Lichthöfe! Heinrich Klotz hatte den Gedanken, die klassischen Künste, also Malerei, Grafik und Skulptur, mit den neuen Medien in Verbindung zu bringen. Aber um es klar zu sagen: In den Sammlungen, die wir in Karlsruhe zeigen können, ist diese Verbindung gar nicht angelegt. Ich wage zu bezweifeln, dass wir neue Erkenntnisse gewinnen und neue Sichtweisen entwickeln, wenn wir ein Bild von Mark Rothko zu einer Video-Arbeit von Bruce Nauman hängen. Der Versuch, die Sammlungen ins ZKM zu "reintegrieren", liefe vollends darauf hinaus, die Restbestände zum Steinbruch für die Ideen des ZKM-Direktors Peter Weibel zu machen.

Geschrieben am 4. Dezember 2003 von Beate P. /

Kommentare

  1. Leider ist es so, dass das ZKM trotz seines Potentials in Deutschland überhaupt nicht bekannt ist. Unter den "Kenner" schon, aber unter der "normalen" Bevölkerung überhaupt nicht. Kaum einer bringt das ZKM in Verbindung mit der Stadt Karlsruhe. Hier muß noch gearbeitet werden, dringend. Aber vielleicht trägt ja der Streit zwischen Adriani und dem Rest der Karlsruher Museumswelt dazu bei.

    Claudia · 7. Dezember 2003, 10:01 · #

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