Das Fest - was kommt nach 2007?

Der Stadtjugendausschuss gab heute das Programm und die Neuerungen für Das Fest 2007 bekannt. Neben Überfüllungssorgen plagen die Macher von “Das Fest” vor allem Sorgen über die Zukunft desselbigen: Unter der alleinigen Regie des Stadtjugendausschusses wird es nach 2007 kein Fest mehr geben.

Der Stadtjugendausschuss gab heute das Programm und die Neuerungen für Das Fest 2007 bekannt. Neben Überfüllungssorgen plagen die Macher von “Das Fest” vor allem Sorgen über die Zukunft desselbigen: Unter der alleinigen Regie des Stadtjugendausschusses wird es nach 2007 kein Fest mehr geben.

Zunächst steht jedoch ein kleines Jubiläum ins Haus: Rolf Fluhrer und Manfred Groß organisieren Das Fest bereits zum zwanzigsten Mal. Das Programm des “Jubiläumsjahres” beginnt bereits am Samstag vor dem Fest mit dem “Vorfest” auf der Cafébühne, die dieses Jahr um 180° gedreht direkt vor dem See steht. Als Highlight auf der Cafébühne gilt neben dem Klassikabend des Badischen Konservatoriums der Auftritt des Durlachers und BAP-Schlagzeugers Jürgen Zöller.

Sugarplum Fairy, Sunrise Avenue und Beatsteaks

Das eigentliche Fest-Programm wird am Freitag um 17 Uhr von “The Vengeance Clan” auf der Hauptbühne eröffnet, gefolgt von “The Killertunes” und der Karlsruher Band “Pink Cream 69”, die auf dem Fest ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Den Abend beschließt die finnische Newcomer-Band “Sunrise Avenue”.

Am Samstag werden fünf Bands den Hügel beschallen, begonnen bei “Honeyweed”, der “Tommy H. Price Band” und “shy guy at the show”. Die schwedische Band “Sugarplum Fairy” bereitet dann auf den Headliner des Abends vor, die Berliner Punkrockband “Beatsteaks”.

Beim traditionellen Klassikfrühstück am Sonntagmorgen spielt bereits zum dritten Mal die Badische Staatskapelle. Sie wird sich im Gegensatz zu den Orchestern der letzten Jahre nicht auf einen bestimmten Komponisten festlegen, sondern Werke verschiedener Schöpfer und Epochen aufführen. Gegen Mittag treten der Gewinner des Baden-Württembergischen Jazzpreises 2006, Thomas Siffling, gefolgt von der Karlsruher Band “Triband” auf. Den Auftakt zum Abend bildet Wallis Bird von der Popakademie Mannheim. Als Co-Headliner tritt die spanische Ska-Band Eskorzo auf, die Erinnerungen an den Auftritt von SKA-P wecken könnte. Zum Headliner des Abends konnte Rolf Fluhrer noch nichts sagen, da die Band auf dem Southside-Festival spielt und dem Stadtjugendausschuss eine fünfstellige Vertragsstrafe droht. Aus einem Forum war jedoch zu entnehmen, dass es sich um die Stuttgarter Hiphop-Band “Die Fantastischen Vier” handeln könnte.

Das Programm auf der Zeltbühne bleibt ähnlich wie die Jahre zuvor, hier werden aufsteigende Bands gefördert. Das Programm der DJ-Bühne hat sich bewährt und orientiert sich ebenfalls am Programm der letzten Jahre. Das Zeitfenster der Theaterbühne wird Sonntags etwas nach hinten verschoben, um den Nachmittag attraktiver zu machen.

Überwachungskameras und Beobachtungstürme

Nachdem 2006 zum ersten Mal in der Fest-Geschichte die Tore am Samstagabend geschlossen werden mussten, gab es im Vorfeld eine Sicherheitskonferenz zwischen dem Stadtjugendausschuss, der Polizei, dem BuS und der Feuerwehr. Nach Ansicht des BuS ist die Sicherheitslage zwar nicht problematisch, aufgrund der Überfüllung im Vorjahr wurde das Sicherheitskonzept jedoch modifiziert: Erstmalig wird beim Fest der Einsatzleitwagen der Feuerwehr zum Einsatz kommen, er dient als gemeinsame Einsatzzentrale für Polizei, Feuerwehr und private Sicherheitsdienste. An den Eingängen werden zusätzliche Lautsprecher installiert, um die Besucher besser informieren zu können, falls es zur Schließung einzelner Eingänge kommt. Die Einsatzkräfte werden zahlenmäßig aufgestockt, so sind auf dem Fest dieses Jahr 100 Sanitäter und bis zu 180 Sicherheitskräfte. Die Polizei hat die Zahl ihrer Kräfte ebenfalls erhöht. An einigen Stellen des Geländes werden Überwachungskameras installiert, deren Bilder direkt in die Einsatzzentrale übertragen werden. Im Publikum werden zwei 10 m hohe Beobachtungstürme aufgebaut, die den Sicherheitskräften einen besseren Überblick gewähren sollen. Zur Information der Besucher werden an den Eingängen jeweils 2 × 4 m große Geländepläne aufgehängt, zudem werden spezielle Flucht- und Rettungswege ausgewiesen werden.

Der Leiter des Polizeireviers Weststadt Droll betont, die im Jahre 2006 eingeführten Jugendschutzteams hätten sich bewährt und würden deshalb dieses Jahr in gleicher Zahl zum Einsatz kommen.

Insgesamt rechnen die Veranstalter mit 250.000 bis 300.000 Besuchern am ganzen Wochenende, vor der Hauptbühne hätten gleichzeitig 80.000 Menschen Platz.

Hoffen auf die Politik?

Da Das Fest mittlerweile ein Selbstläufer sei, brächte es eine gewisse Dynamik mit sich, die zu Problemen führt, so Christian Klinger. Der Aufwand und die Risiken seien eine Dimension zu groß für einen ehrenamtlich arbeitenden Verein. Der Versuch, Das Fest kleiner zu dimensionieren ist gescheitert, so dass der Vorstand des Stadtjugendausschusses Das Fest in Zukunft nicht mehr selbst veranstalten möchte, da die Vorstandsmitglieder persönlich für das Fest haften. Der Stadtjugendausschuss hat das Problem an die Karlsruher Politik herangetragen, hieraus ergaben sich mehrere Möglichkeiten. So sind laut Bürgermeister Harald Denecken die Übertragung auf andere städtische Gesellschaften, die Gründung einer GmbH oder die Übertragung auf einen privaten Veranstalter möglich. Sollten alle drei Möglichkeiten scheitern, so würde es 2008 kein Fest mehr geben. Der Stadtjugendausschuss möchte sich mit diesem Rückzug seiner eigentlichen Aufgabe, der Kinder- und Jugendarbeit widmen, Das Fest geht mit 150.000 € Personalkosten pro Jahr von der eigentlich Arbeit des Stadtjugendausschusses ab. Diese Summe wäre auch der Betrag, der eine GmbH zur Verfügung haben müsste. Als Kooperationspartner unter den städtischen Gesellschaften wären die KMK oder die Stadtmarketing GmbH denkbar, so Klinger. Die Veränderung in der Organisation stehe allerdings unter zwei Bedingungen: Das Fest muss kostenlos und in der Günther-Klotz-Anlage bleiben.

Gesamtbudget: Knapp 1 Million Euro

Das Fest 2007 hat ein Gesamtbudget von 980.000 €, was in etwa dem Budget des Vorjahrs entspricht. Davon sind 150.000 € Gagen, 250.000 € Lohnkosten und der Rest Kosten für Infrastruktur wie Bühnen, Beschallung und Toiletten. Der Aufwand für die Infrastruktur ist deshalb so hoch, weil es in der Günther-Klotz-Anlage quasi nichts gibt. Die Wasserver- und entsorgung sowie die elektrische Infrastruktur müssen komplett aufgebaut werden.

Quitscheenten auf der Alb

Im Rahmenprogramm wird es erstmals ein Quitscheenten-Rennen auf der Alb geben. Der Round Table 46 sammelt damit Geld für SMA Deutschland, einen Verein zur Hilfe an Spinaler Muskelatrophie erkrankter Kinder. Eine Ente wird 5 € kosten, dem Gewinner winken 10.000 € an Sachpreisen und die Chance auf 100.000 € in bar.

Die Fakultät für Architektur der Universität Karlsruhe wird erneut einige Projekte präsentieren, die Hochschule Karlsruhe wird hinter der Hauptbühne eine Brücke errichten, die dem Quitscheenten-Rennen als Start dienen wird.

Der Sportpark wird im Vergleich zum Vorjahr vergrößert, neben der Half-Pipe, auf der der traditionelle Fest-Cup ausgetragen wird, gibt es dieses Jahr auch einen BMX-Parcours.

Geschrieben am 12. Juni 2007 von Rene Herb /

Kommentare

  1. Hochinteressant. Dass die Vorstandsmitglieder des Stadtjugendausschusses dort als persönliche Hafter drin sind, ist erstaunlich. Ich denke aber, dass die Stadt sich engagieren sollte und wohl auch wird: Schließlich ist das Fest ein großes Aushängeschild für die Stadt.

    Krass auch, dass das “Gesundschrumpfen” nicht funktioniert hat: Ich erinnere mich noch, als sie die großen internationalen Künstler da hatten und dann sagten, von nun an solle es wieder kleiner und lokaler werden. Hat aber offenbar nicht funktioniert.

    Hoffen wir, dass der verdiente Erfolg dem Fest nicht zum Verhängnis wird.

    Fred · 14. Juni 2007, 23:47 · #

  2. Gerade auf dem Hintergrund der “Überfüllungssorgen” ist es doch verwunderlich, dass als Top-Act am Sonntagabend die “Die Fantastischen Vier” spielen sollen. Da kann man sich wohl nicht entscheiden wohin es gehen soll. Beziehungsweise es wurde sich entschieden – gegen die Kultur aus Karlsruhe!

    Ich würde mir wünschen, dass wieder weniger Mainstream-Bands auf den Bühnen stehen und die Local-Heros mehr in den Vordergrund treten.

    Mein Statement dazu:
    Die Fantastischen Vier auf dem FEST – ich bin dagegen

    Dirk Einecke · 15. Juli 2007, 11:55 · #

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